Gesundheitsversogung

Immer mehr Krankenhäuser schließen. Die großen Häuser sind dennoch defizitär. Die Einführung der Fallpauschalen und die Privatisierung von vormals öffentlichen Krankenhäusern war ein Irrweg. Neben zentralen Fachkrankenhäusern muss es auch kleine öffentliche Kliniken für die Grundversorgung geben. Weichenstellungen dafür kann das Land durch einen Krankenhausplan und Bundesratsinitiativen stellen.

Aber Gesundheitspolitik beinhaltet nicht nur die Ausstattung mit Einrichtungen und Leistungserbringern der gesundheitlichen Versorgung. Gesundheitspolitik bedeutet auch die Verantwortung der Politik, gesunde Lebensbedingungen zu schaffen. Sie ist damit eine Querschnittsaufgabe, die sich durch alle anderen Politikbereiche zieht. Alle politischen Entscheidungen müssen daraufhin überprüft werden, wie sich auf die gesundheitliche Entwicklung der von ihnen betroffenen Bürger*innen auswirken (Stichwort: Gesundheitsverträglichkeitsprüfung).

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit. Menschen, die in Armut leben, haben einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand, sie zeigen häufig gesundheitsgefährdendes Verhalten und tragen ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen. So leben Männer mit hohem Einkommen bis zu neun Jahren länger als Männer mit niedrigem Einkommen. Bei Frauen beträgt dieser Unterschied fünf Jahre.

Grundlage einer gesundheitsfördernden Politik ist die »Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung« der WHO aus dem Jahre 1986. Sie nennt als grundlegende Bedingungen für Gesundheit »Frieden, angemessene Wohnbedingungen, Bildung, Ernährung, Einkommen, ein stabiles Öko-System, eine sorgfältige Verwendung vorhandener Naturressourcen, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit«.

Als vier Handlungsfelder einer solchen gesundheitsfördernden Gesamtpolitik nennt die Ottawa-Charta:

  • gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffen,
  • gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen,
  • persönliche Kompetenzen entwickeln und
  • die Gesundheitsdienste neu orientieren.

Was heißt dies nun konkret für das Saarland?
Stadtteile, Quartiere und Dorfgemeinschaften sind wichtige Orte, um gesundheitsfördernde Lebenswelten zu schaffen. Hier können wir auf vielfältige Belastungen treffen wie schlechte Wohnbedingungen, hohes Verkehrsaufkommen, geringe soziale Unterstützung, fehlende Grün- und Spielflächen oder hohe Arbeitslosigkeit. Diese Auflistung macht die Bedeutung von Gemeinwesenarbeit und sozialer Stadtentwicklung deutlich.

Deshalb will bunt.saar saarländische Kommunen dazu motivieren, sich aktiv im »Gesunde Städtenetzwerk« zu engagieren. Hier arbeiten derzeit 91 deutsche Kommunen zusammen, um die gesundheitlichen Lebensbedingungen in Ortsteilen und Quartieren weiterzuentwickeln.

  • bunt.saar will gesundheitsrelevante Gemeinschaftsaktionen in saarländischen Kommunen fördern. Dazu gehören quartiersbezogene Netzwerke, die der Vereinsamung älterer Menschen vorbeugen, die Alleinerziehende bei der Betreuung ihrer Kinder unterstützen oder den Zusammenhalt von Jung und Alt fördern.
  • bunt.saar möchten Menschen zu lebenslangem Lernen befähigen – dazu, besser mit den spezifischen Anforderungen ihrer jeweiligen Lebensphase sowie eventuellen chronischen Erkrankungen und Behinderungen umgehen. Deshalb bedarf es gesundheitsbezogener Angebote der Volkshochschulen und anderer Bildungsträger. Es gilt aber auch, den Gedanken der Selbsthilfe weiter voranzubringen und eine Verpflichtung für Unternehmen und Krankenkassen, Arbeitnehmer*innen zum Beispiel durch spezifische Fortbildungsangebote frühzeitig auf den Eintritt in die Rente vorzubereiten.
  • bunt.saar will die Versorgung mit Gesundheitsdienstleistungen auch in den ländlichen Gebieten des Saarlands sicherstellen. Dazu gehören kleine ländliche Polikliniken und Medizinische Versorgungszentren. Wir wollen Beratungs- und Betreuungsangebote für ältere Menschen durch Gemeindeschwestern (vgl. Gemeindeschwester plus in Rheinland-Pfalz) und ein Anreizsystem für Mediziner*innen, sich in ländlichen Bereichen niederzulassen. Keine weitere Klinik darf geschlossen werden, weil sie sich nicht rechnet. Gleichzeitig müssen die Gesundheitsämter personell und sächlich so ausgestattet werden, dass sie ihre vielfältigen Aufgaben bei der Versorgung und Betreuung der Bevölkerung wieder wahrnehmen können.
  • Zur besseren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung will bunt.saar die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen ausbauen. Dazu gehört, dass es selbstverständlich wird, die medizinischen Angebote diesseits und jenseits der Grenze zu nutzen. Das Rettungswesen soll grenzüberschreitend eingesetzt werden, und Maßnahmen der Suchtprävention und Suchtkrankenhilfe sollen grenzüberschreitend koordiniert werden.
  • In Kindergärten, Schulen, in Altenheimen und Krankenhäusern sowie in Betriebskantinen sollen künftig nur noch Mahlzeiten angeboten werden dürfen, die den entsprechenden Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) genügen.

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