Waldrodung am Uni Campus: Einfallslosigkeit verbündet sich mit Unwilligkeit

16.11.2023

    Einfallslosigkeit verbündet sich mit Unwilligkeit

    Die Reaktion des Wirtschaftsministeriums auf die Kritik des BUND an der vorgesehenen Waldrodung am Uni Campus lässt erneut die Einfallslosigkeit der Landesregierung in Klimaschutzfragen erkennen. Erforderlich ist eine ehrliche Bestandserhebung der vorhandenen Büroflächen am Campus, die Ermittlung des möglichen Sanierungsbedarfs und des Potentials, das eine Aufstockung bestehender Gebäude bietet.
    Besonders schwach ist die Parkhaus-Argumentation des Wirtschaftsministeriums. Es scheint im Bewusstsein der saarländischen SPD-Landesregierung noch nicht angekommen zu sein, dass es Alternativen zum Autoverkehr gibt. Seit mehr als 100 Jahren ist bekannt, dass die Lösung für die krebsartig auswuchernden Städte darin liegt, in die Höhe zu bauen. Die bestehenden Parkhäuser können sehr wohl aufgestockt werden. Die fehlende Bereitschaft der Landesregierung über Alternativen auch nur nachzudenken, macht deutlich, wie wenig die SPD an Klimaschutz und Erhaltung der natürlichen Umwelt interessiert ist.
    Saarbrücken will Vorreiter der Verkehrswende sein. Es ist mehr als überfällig, dass daraus Konsequenzen gezogen werden müssen. Allerdings findet die Einfallslosigkeit der Landesregierung ihre Entsprechung in der Einfallslosigkeit der Stadtverwaltung. Der Hinweis des Pressesprechers auf Beteiligung der Öffentlichkeit im weiteren Verfahren ist hanebüchen. Die Bedenken wurden bereits vorgetragen, aber mit fadenscheinigen, formalen Begründungen abgewiesen. Wenn man will, findet man Lösungen, wenn man nicht will, findet man Ausreden.
    Es scheint sich immer mehr einzubürgern, dass die Bauvorhaben aller Investoren bedenken- und kritiklos durchgewunken werden und keinerlei städtische Vorstellungen einer sinnvollen Weiterentwicklung der Stadt bestehen. Im vorliegenden Fall hätte sehr wohl das Gespräch mit der Landesregierung gesucht werden können, um zu einem minimal invasiven Eingriff zu kommen.
    Saarbrücken hat vor 4 Jahren den Klimanotstand ausgerufen. Angesichts der umweltzerstörerischen Politik der Landeshauptstadt wäre es ein Gebot der Ehrlichkeit, diesen Beschluss in aller Form aufzuheben. „Eine Stadtverwaltung, die sich nur als Erfüllungsgehilfe von Investoren versteht, braucht dringend frischen Wind, um mal ordentlich durchlüftet zu werden.“ stellte Frank Lichtlein, Vorsitzender von bunt.saar fest.
    Der OB hat in seinem Wahlkampf so nett formuliert: „Nachhaltigkeit als durchgängiges Prinzip der Stadtpolitik ob Finanzen, Soziales, Verkehr, Gesundheit oder Umwelt (….). Der Mensch soll nur die Ressourcen verbrauchen, die die Erde zur Verfügung stellen kann.“ Angesichts der Tatsache, dass keine ortsnahen Ausgleichsflächen vorhanden sind und Neuanpflanzungen irgendwo hinter einigen Bergen eine vergleichbare Klimawirkung erst nach mehreren Jahrzehnten haben werden, erscheinen solchen Formulierungen aus heutiger Sicht wie blanker Hohn.


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