Strom- und Wärmewende erfordern entschlossenes und professionelles Handeln

20.06.2023

Nach den letzten Berliner Beschlüssen muss das Fernwärmenetz im Saarland ausgebaut werden. Wo ein Anschluss unwirtschaftlich wäre, etwa in kleineren Ortschaften, sind Nahwärmelösungen möglich. Anderswo, z.B. in Ottweiler-Fürth, wird schon vorgemacht, wie so etwas funktioniert.

    Die Wärmewende muss nach sozialen und betriebswirtschaftlichen Kriterien umgesetzt werden. „Das bedeutet, dass zuerst die Versorgungslücken in dicht besiedelten Stadtteilen wie Malstatt, Rastpfuhl und Burbach zu schließen sind“, sagt Frank Lichtlein, Vorsitzender von bunt.saar. „So lässt sich mit einer vergleichsweise kostengünstigen Lösung ein hoher positiver Effekt auf das Klima erreichen.“

    „Wir fordern die Verantwortlichen auf, die Prioritäten schnell durch politische Entscheidungen zu definieren und nicht wie sonst üblich erst in einen jahrelangen Planungsschlaf zu fallen“, so Lichtlein. So könnte z.B. zügig das energieintensive Zementwerk in Güdingen einen Fernwärmeanschluss bekommen. Gleichzeitig wäre hierbei die Frage der Rückgewinnung von Abwärme der Produktion anzugehen. Damit wäre auch die Voraussetzung geschaffen, um Brebach und später Fechingen zu erschließen.

    Die Umstellung der Wärmeversorgung bietet Gelegenheit, grundlegende Fehler zu korrigieren, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Die bisher damit befassten Unternehmen haben die Wärmeversorgung dafür genutzt, um die Bevölkerung mit Monopolpreisen auszunehmen. Richtungsweisende Entscheidungen im Hinblick auf die Zukunft, wie die Sanierung der Verbindung der Saarbrücker Fernwärme mit dem Kraftwerk Velsen, wären nötig gewesen; passiert ist gar nichts.

    Die Versorgung der Bevölkerung ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge. Es ist nur folgerichtig, die Wärmeversorgung wieder in die öffentliche Hand legen. Mit einem Schwerpunkt auf Fernwärme ist das auch möglich. Es braucht kommunale Unternehmen, die neu aufgebaut oder aus bestehenden Strukturen umgebaut werden. „In Saarbrücken behindern die Stadtwerke die Energiewende systematisch, das muss ein Ende haben“, ergänzt Herbert Loskill, ebenfalls im Vorstand von bunt.saar. Als Beispiele nennt er technisch überzogene Anforderungen für die Installation von Balkonkraftwerken, eine Umstellung auf Zähler, die nicht mit älteren Steuerungssystemen von PV-Anlagen kompatibel sind und dadurch zu Einspeiseverlusten führen, technisch unnötige Forderungen zur Installationsinfrastruktur sowie eine lange Wartezeit bis eine fertige PV-Anlage ihre Leistung ins Netz einspeisen kann.
    Wenn sich nichts ändere, stelle sich die Frage, ob die richtigen Personen an der Spitze der Stadtwerke säßen.


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