Beethovenplatz – ein trauriges Beispiel für die versiegelte, autogerechte Stadt Saarbrücken

23.05.2023

    Landwehrplatz, Gerberplatz, Beethovenplatz sind schlechte Beispiele einer jahrzehntelangen Entwicklung bei der die Politik den städtischen Raum nicht für die Menschen weiterentwickelt, sondern zum Abstellplatz für Autos heruntergewirtschaftet hat.
    Nach Ansicht von bunt.saar zeigt die aktuelle Diskussion um den Beethovenplatz eine Menge unausgegorener Ablenkungsmanöver.
    Der Hinweis des Oberbürgermeisters auf fehlende Haushaltsvorsorge durch den Stadtrat erweckt den Eindruck, dass sich hier jemand aus der Verantwortung stehlen will. Dem Stadtrat fehlt in mehrfacher Hinsicht die Kompetenz, einfach so Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. Erste Adresse für derartige Forderungen wäre sicherlich die Finanzdezernentin.
    Der Jamaika-Koalitionsvertrag, der auch vom damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Uwe Conradt unterzeichnet wurde, beansprucht eine Vorreiterrolle bei der Verkehrswende. Nach dem nicht nachvollziehbaren Weiterbau des Ludwigskreisels, dem autogerechten Umbau der Dudweiler Landstraße und einiger kosmetischer Maßnahmen ist erst - nach immerhin fast 4 Jahren Amtszeit - die Erweiterung der Fußgängerzone als substanzielle Maßnahme zu verzeichnen.
    Die Umsetzung verkehrspolitischer Maßnahmen fällt in den Zuständigkeitsbereich des Oberbürgermeisters bzw. der Verwaltung, weshalb ja auch oft einschlägige Fraktionsanträge gar nicht erst behandelt wurden. Hier wäre mehr Ernsthaftigkeit in der Erfüllung von Verträgen wünschenswert.
    Da der Vertrag mit Q-Park bereits Ende 2028 ausläuft, kann in keinesfalls von einem langfristigen Projekt gesprochen werden. Wenn nach Vertragsende eine neue Lösung umgesetzt werden soll, muss jetzt mit den Planungsaktivitäten begonnen werden.
    Allein die schleppende Erarbeitung eines umfassenden Klimaschutzkonzeptes seit Ausrufung des Klimanotstands in 2019 macht deutlich, dass in Saarbrücken 5 Jahre beim besten Willen nicht als langfristig angesehen werden können.
    Der weltweit durchgeführte Parking Day thematisiert generell das Problem, dass so viel öffentlicher Raum für Menschen unzugänglich ist und für den Autoverkehr bereitgestellt wird. Er trägt dazu bei, das Bewusstsein für notwendige Veränderungen zu schärfen. Wenn die Vorsitzende des Saarbrücker Bürgerforums meint, die Aktivisten des Parking Days mit abfälligen Bemerkungen belegen zu müssen, dann scheinen Zweifel an ihrer Seriosität und Integrität angebracht zu sein. Solche Defizite erschweren es, Verbündete für politische Forderungen zu finden. Dennoch würde bunt.saar die Dame moralisch unterstützen, wenn sie sich an der Zufahrt zum Beethovenplatz für eine gewisse Zeit ankleben würde.
    Der Beethoven-Platz kann nur in einer gemeinsamen zivilgesellschaftlichen Anstrengung für die Menschen zurückgewonnen werden.


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