Buntbrief 9 (von 2022/4)



Liebe Interessierte, Freunde und Mitglieder von bunt.saar,

die Saarländerinnen und Saarländer haben am 27.03.22 gewählt, und die SPD hat mit einer klaren Mehrheit die Wahl gewonnen. Die neue Ministerpräsidentin heißt Anke Rehlinger und wir gratulieren Ihr zu diesem deutlichen Wahlerfolg.


Das amtliche Endergebnis:
https://wahlergebnis.saarland.de/LTW

      Wie kann es mit bunt.saar weitergehen?

      Eine Analyse:

      bunt.saar hat sich gegründet mit dem Ziel, ein Wahlangebot für die Themen Klimaschutz und Soziale Gerechtigkeit zur Landtagswahl zu machen. Wir wollten all die Wählerinnen und Wähler ansprechen, die in der Stimmabgabe bei den bekannten Kleinparteien keine Perspektive sehen, die den Entwicklungen bei den Grünen im Saarland noch nicht trauen und mit den Grünen im Bund wegen ihrer bisherigen Rolle in der Ampel hadern und die linken Themen eine bessere Vertretung wünschen, als es die zerfallenden Saar-Linke bieten kann.

      Ein solches Angebot binnen knapp 6 Monaten aufzubauen, war ein ambitioniertes Ziel und ist in der weiteren Zersplitterung des sozial-ökologischen Wähler*innen-Potentials, im Saarland um die 10%, geendet. Wir erkennen an, dass wir zu wenige waren und unsere Mittel zu beschränkt. Engagement und Sachverstand konnten das nicht wettmachen. bunt.saar hat sich übernommen und in gewisser Hinsicht das Gegenteil dessen erreicht, was wir uns vorgenommen hatte.

      bunt.saar trägt die Verantwortung für das eigene Ergebnis, soweit es durch eigenes Handeln und eigene Entscheidungen beeinflusst werden konnte. bunt.saar trägt nicht Verantwortung für die Ergebnisse der anderen. Die Gleichung, dass es gerade die Stimmen von bunt.saar gewesen seien, die den Grünen am Schluss für den Einzug in den Landtag fehlten, ist verführerisch einfach, greift aber zu kurz. Wenig mehr als ein Viertel ihrer Wähler*innen aus dem Jahr 2017 (6.000 von 21.000, vgl. www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-saarland-103.html) blieb bei den Grünen. Die anderen gingen in verschiedenste Richtungen oder verzichteten ganz darauf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Wie auch, und das ist ein erschreckendes Ergebnis für sich, fast die Hälfte der 41.000 Erstwähler*innen, insgesamt 294.000 Wahlberechtigte.

      Auch darum ist es bedauerlich, dass es uns nicht gelungen ist, uns in der Breite als ernstzunehmende, vertrauenswürdige Kraft bekannt zu machen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Das Ziel war zu ambitioniert, der organisatorische und finanzielle Aufwand wurde unterschätzt, die medialen und stimmungsmäßigen Rahmenbedingungen falsch eingeschätzt. Nicht alle Gemeinden konnten durch
      unsere Aktivitäten und mit den beschränkten Mitteln erreicht werden. Die Abstimmung und der Einsatz, der nötig gewesen wären, um die sozialen Medien professionell und kontinuierlich zu bespielen, überstieg unsere Möglichkeiten. Wir drangen also in dieser kurzen Zeit nicht ausreichend durch, waren nicht flächendeckend sichtbar und so in unseren Absichten nicht ausreichend wahrnehmbar.

      Ein paar äußere Faktoren trugen zusätzlich dazu bei. Die Saarbrücker Zeitung hat das gemacht, was sie immer macht: oberflächliche Berichterstattung aus der Perspektive der Herrschenden. Der SR hat sich um mehr Differenziertheit bemüht, weitere Medien außer den verbandlichen und privaten Netzwerken existieren so gut wie nicht. Der Wahlkampf wurde medial auf ein Duell der beiden
      Großen zugespitzt, und der Krieg in der Ukraine sorgte für Verunsicherung. Scheinbar weniger akute Themen wie Klimawandel und Biodiversität, Bildung und Bürgerbeteiligung rückten in den Hintergrund.

      Was gut war:
      bunt.saar hat um die 80 Mitglieder, 30 davon waren hoch aktiv und haben alles gegeben. Wir hatten insgesamt rund 30.000 Euro zur Verfügung. Wir haben es binnen kürzester Zeit geschafft, mit einem professionellen Erscheinungsbild an die Öffentlichkeit zu treten. Trotz beträchtlicher Einschränkungen durch die Corona-Krise haben wir uns dank digitaler Hilfsmittel intensiv ausgetauscht (und dabei einiges über „die Digitalisierung“ gelernt). Wir haben alle formalen Hürden nach und nach genommen. Wir haben ein gutes Programm erarbeitet und dabei gesehen, was mit gesammelter Kraft und Kompetenz erreicht werden kann. Vor diesem Hintergrund haben wir Erstaunliches geleistet und tragen die Botschaft weiter: Vieles ist möglich, wenn wir es nur gemeinsam angehen! Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Wir haben einander kennengelernt, urdemokratische Erfahrungen gesammelt und sind im Straßenwahlkampf mit zahlreichen Menschen ins Gespräch gekommen. Um all diese Erfahrungen sind wir nun reicher. Das war trotz des Misserfolges gut, denn wir können und wollen daraus lernen.

      Wie es weiter gehen kann:
      Wir überlegen auf der Basis der oben zusammengefassten Erkenntnisse, in welcher Form bunt.saar künftig am besten wirken kann. Was wir jetzt schon sagen können: Wir glauben, dass es wichtig ist, Allianzen zu bilden und Kräfte zu bündeln.

      Wir freuen uns über Ihre Anregungen und bitten Sie ausdrücklich um Rückmeldungen und Ansichten zur Zukunft von bunt.saar. Wir werden uns auf diesem Weg wieder melden, wenn es Neues zu berichten gibt.

      Mit herzlichen Grüßen
      für den Vorstand von bunt.saar
      Undine Löhfelm und Henry Selzer


      Diese Webseite verwendet Cookies

      … dabei werden ausschließlich solche Cookies verwendet, die technisch notwendig sind.

      Diese Webseite verwendet Cookies

      … dabei werden ausschließlich solche Cookies verwendet, die technisch notwendig sind.

      Deine Einstellungen wurden gespeichert